Fonds - Alles was Sie über Investmenfonds wissen müssen
Martin
Zuletzt Aktualisiert: 14. Juni 2023
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Fonds sind große Töpfe, welche eine bestimmte Auswahl an Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Immobilien oder andere Finanzprodukte beinhalten und an denen sich Privatanleger als auch institutionelle Investoren bereits mit geringen Beträgen beteiligen können. Wir geben Ihnen im Folgenden einen kompakten, aber kompletten Überblick über alle Fonds-Arten, vergleichen diese, sprechen unsere persönliche Empfehlung aus und gehen auf die Vor- und Nachteile ein. Zusätzlich verraten wir Ihnen selbstverständlich, wo & wie Sie in Österreich Fonds & ETFs günstig kaufen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Fonds können diversifiziert sein, was Vorteile gegenüber Einzelaktien haben kann. Fonds werden, im Gegensatz zu ETFs (passiv) als "aktive Fonds" bezeichnet, da es hier eine aktive Umschichtung eines Fondsmanagers gibt.
- Manche ETFs sind vielen aktiven Investmentfonds überlegen - Sowohl was die Rendite als auch die Gebühren anbelangt, da diese weniger Verwaltungsaufwand verursachen.
- Fonds eignen sich ab einem Budget von € 5.000. Darunter bieten sich ETF-Sparpläne bzw. Fondssparen an.
- Fondsanteile zählen zum Sondervermögen und unterliegt daher besonderem Schutz.
- Bei offenen Fonds können Anteile jederzeit gekauft & verkauft werden. Bei geschlossenen Fonds ist dies meist für eine längere Zeit nicht möglich.
- Besonders beliebt ist der MSCI-World-ETF von iShares (IE00B4L5Y983)
Fonds | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
ETF | Beliebteste Fonds-Art. Schneidet im Schnitt besser als aktive Fonds ab | Kann den Markt nicht schlagen |
Aktienfonds | Sehr breite Auswahl an Fonds mit unterschiedlichem Fokus | Schneidet in der Regel schlechter als ETFs ab |
Mischfonds | Höhere Diversifizierung ist bei Fonds kaum möglich | Meist geringe Rendite |
Rentenfonds | Besteht fast ausschließlich aus Anleihen und ist daher besonders sicher | Wirft kaum Rendite ab |
Dachfonds | Kauft sich in andere Fonds ein und vereint diese - Daher sehr gut diversifiziert | Exorbitant hohe Gebühren |
Immobilienfonds | Meist ganz gute Renditen | Hoher Kapitalbedarf & nicht immer für jeden zugänglich |
Geldmarktfonds | Kurzfristiger Ein- und Verkauf möglich | Nichts für Privatanleger |
Dividendenfonds | Nicht unbedingt von Kurssteigerungen abhängig | Sehr viel höhehere Gebühren ggü. eigener Dividendenstrategie |
Hedgefonds | Gegen Kursverluste abgesichert & Hohe Gewinne möglich | Sehr hohes Risiko |
Garantiefonds | Garantierte Rückzahlung eines bestimmten Anteils des Kapitals (=kein Totalverlsut möglich) | Sehr zurückhaltende Anlagestrategie zu Lasten der Rendite |
Nachhaltige Fonds | Umwelt- & Ethik-Aspekte stehen im Vordergrund - Etwas für bewusste Anleger | Große Gewinne stehen nicht im Gegensatz zu anderen Fonds nicht im Vordergrund |
Rohstofffonds | Nach oben und unten abgesicherter, ausschließlich auf Rohstoffe spezialisierter Fonds | Meist recht risikoreiche Strategie |
Private-Equity-Fonds | Hohe Gewinne durch frühe, außerbörsliche Unternehmensfinanzierungen möglich | Immernur für einen sehr begrenzten Kreis an Investoren zugänglich |
Was sind Fonds?
Mit “Fonds” ( franz.”Geldvorrat”) sind in den allermeisten Fällen Investmentfonds gemeint. Dabei handelt es sich um börsengehandelte Produkte, welche entweder aktiv oder passiv verwaltet werden und einer bestimmten Anlagestrategie folgen.
Typischerweise setzen sich Fonds aus einzelnen Aktien, Anleihen, Rohstoffen und anderen Finanzprodukten zusammen oder bilden einfach einen bestimmten Aktienindex nach.
Fonds sind bei vielen Anlegern eine beliebte Form der Geldanlage, da man sich selbst keine Gedanken um eine Diversifikation (Risikostreuung) und Auswahl der einzelnen Inhalte machen muss. Gleichzeitig kann man schon mit geringen Beträgen einmalig oder auch per Fondssparen investieren.
ETFs: Mit Indexfonds auf der Markt-Welle
ETFs sind passiv gemanagte Fonds, welche einen bestimmten Aktienindex nachbilden (deshalb auch der Name "Indexfonds"). Bei ETFs sitzt keine Person dahinter, welche sich Gedanken um die Aktienzusammenstellung macht. Stattdessen werden die Aktien eines Index (zum Beispiel ATX oder DAX) genommen und in einen ETF gepackt, welcher entsprechend dem Index angepasst wird. Heute sind ETFs das beliebteste Fond-Produkt, da es sich herausgestellt hat, dass die meisten aktiv gemanagten Aktienfonds einem ETF unterlegen sind. Auch müssen Anleger keine einzelnen Aktien kaufen und können trotzdem den üblichen Marktschnitt von 5-6% p.a. mitnehmen.
Aktienfonds: Meist schlechter als der Marktdurchschnitt
Bei Aktienfonds handelt es sich um aktiv gemanagte Fonds, welche entweder von einem einzelnen Fondsmanager oder einer Investmentgesellschaft verwaltet werden. Aktienfonds beinhalten einzelne Titel, welche nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden (Beispiel: Nur Technologie-Sektor, nur Emerging Markets etc.). Aktienfondsmanager haben die gesetzliche Vorgabe, dass das gesamte Kapital der Kunden die ganze Zeit über investiert sein muss. Es ist also auch in Bärenmärkten nicht erlaubt, Aktien zu verkaufen, um das Geld daraufhin über einen längeren Zeitraum zu parken. Es bleibt somit nur die Möglichkeit der Umschichtung.
Mischfonds: Multi-Asset-Fonds zur Diversifizierung?
Mischfonds sind das Nonplusultra, wenn es um Diversifikation geht. Nicht nur, dass ein Fonds dieser Art die Anlageklassen generell streut, die einzelnen Anlageklassen werden nochmals diversifiziert. Am Ende entsteht so beispielsweise eine Mischung aus Aktien, Anleihen und Rohstoffen.
Obwohl Mischfonds zuerst nach einer guten Idee klingen, so sollte man sich bewusst sein, dass durch das verminderte Risiko auch der zu erwartende Ertrag in der Regel niedrig ist.
Rentenfonds: Die Anleihen-Fonds
Anders als man vielleicht denken würde, haben Rentenfonds nichts mit einer Rente in Form einer Pension zu tun. Das Wort "Rente" bedeutet in diesem Fall "Ertrag". Rentenfonds sind Fonds, welche meist ausschließlich in Anleihen investieren. Dabei kann es sich um Staatsanleihen, Bundesanleihen, Inhaberschuldverschreibungen, Länderanleihen, Pfandbriefe, Kommunalobligationen aber auch Unternehmensanleihen handeln. Da die meisten Anleihen am Markt als ein relativ sicheres Investment angesehen werden, genießen auch Rentenfonds den Ruf besonders sicher zu sein. Die Kehrseite ist jedoch, dass Rentenfonds heutzutage nicht mehr bzw. in vielen Fällen weniger als ein gewöhnliches Sparbuch einbringen.
Dachfonds: Gebündelte Fonds
Bei Dachfonds handelt es sich um Fonds, welche wiederum aus Anteilen anderer Fonds bestehen. Es werden quasi mehrere Fonds unter einem Dach vereint, um höchstmögliche Diversifikation zu erreichen. Gleichzeitig hat dies zur Folge, dass nicht nur Gebühren für die Verwaltung des Dachfonds, sondern auch alle dahinterliegenden Fonds anfallen. Für den durchschnittlichen Anleger also ein völlig uninteressantes Produkt.
Immobilienfonds: Die Alternative zum Immoblienkauf
Immobilienfonds teilen sich in offene sowie geschlossene Fonds auf. Offene Immobilienfonds investieren in Häuser & Wohnungen aber auch Gewerbeimmobilien, welche vermietet werden. Einnahmen werden durch Vermietung oder auch Verkauf generiert.
Geschlossene Immobilienfonds kennzeichnen sich dadurch, dass nur in eine sehr begrenzte Anzahl an Bauprojekten (1-2) investiert wird und auch die Anteile am Fonds Mengenmäßig beschränkt sind. Ist das Projekt fertiggestellt, wird es verkauft und der Erlös an die Investoren des Fonds ausgeschüttet.
Grundsätzlich stellen Immobilienfonds eine Alternative für Menschen dar, die sich keine eigene Immobilie kaufen können oder möchten. Da die Rendite jedoch überschaubar ist, bleibt es eine Nischenanlage.
Geldmarktfonds: Flexible Anlage für Banken
Geldmarktfonds sind aufgrund der geringen Rendite-Aussichten eher nicht für Privatanleger geeignet. Dabei handelt es sich um Fonds, welche vorwiegend in Anleihen mit sehr kurzen Laufzeiten (unter 1 Jahr) investieren, um möglichst liquide zu bleiben. Alternativ wird manchmal Kapital von Bankkunden in andere Banken investiert. Eine Bedingung ist aber, dass das Geld möglichst schnell wieder verfügbar sein muss.
Dividendenfonds: Unabhängig von Kurssteigerungen
Bei Dividendenfonds handelt es sich um einen Aktienfonds, welcher eine Dividendenstrategie folgt. Dividenden sind Gewinnbeteiligungen, welche von manchen Unternehmen jährlich an alle Aktionäre ausgeschüttet werden. Dabei sind Kurssteigerungen zwar gerne gesehen, jedoch nicht das Hauptkriterium. Ziel ist es, einen regelmäßigen Einkommensstrom zu generieren, bei dem Aktien nicht verkauft werden müssen, um Gewinn zu erzielen. Dividendenfonds kümmern sich um eine passende Zusammenstellung.
Hedgefonds: Abgesicherte Risikoanlage
Hedgefonds sind die riskanteste Fonds-Art in dieser Liste. Dabei handelt es sich um Fonds, welche sich durch verschiedenste Finanzinstrumente sowohl nach oben als auch nach unten (Short & Long) abzusichern versuchen. Es geht oft um maximal möglichen Ertrag bei maximaler Absicherung. Oft werden Wertpapiere einbezogen, die ansonsten keinen großen Anklang finden, jedoch großes Aufwärts- oder auch Abwärtspotential bieten - Selbstverständlich bei entsprechendem Risiko.
Garantiefonds: Sicherheit gegen geringe Rendite
Garantiefonds haben den Schutz von Kapital im Auge. Deshalb geben diese Fonds seinen Anlegern eine Garantie auf Auszahlung einer bestimmten Kapitalhöhe am Ende einer vorher definierten Laufzeit. So kann zum Beispiel vereinbart werden, dass nach 5 Jahren mindestens 90 % der Einlage wieder zurückgezahlt wird. Das nimmt etwas das Risiko aus der Sache, einen prozentual höheren Betrag zu verlieren.
Um diese zu Garantieren sind diese Fonds natürlich entsprechend strukturiert und vorsichtig bei der Auswahl der Investments. Dies führt allerdings auch dazu, dass sich heutzutage mit Garantiefonds kaum mehr Gewinn machen lässt.
Nachhaltige Fonds: Ethisches Investieren
Bei nachhaltigen Fonds dreht sich alles um ökologische als auch ethische Themen. Die Auswahl der einzelnen Aktien unterliegt damit strengen Kriterien, damit das Investment als "Sauberes Investment" bezeichnet werden kann. So fallen beispielsweise Waffenhersteller, Atomenergielieferanten oder die Umwelt schädigende Unternehmen bereits aus Prinzip aus.
Abgerundet werden Nachhaltige Fonds, indem auch auf Aspekte wie Menschenrechte und allgemeine Unternehmensführung geachtet wird. Ethische Fonds sind daher eine gute Sache für Investoren, bei denen Rendite nicht an aller oberster Stelle steht.
Rohstofffonds: Der Derivate-Fonds
Rohstofffonds fokussieren sich ausschließlich auf eine Anlageklasse: Rohstoffe. Dazu gehört Gold, Silber, Kupfer, Platin, Öl und Gas. Da die gehandelten Rohstoffe natürlich nicht wirklich gekauft und verkauft bzw. eingelagert werden, handelt es sich um sogenannte Derivate. Dementsprechend wird das ganze Spektrum dieses Finanzinstruments ausgenutzt: Es wird viel mit Absicherungen ("Hedges") gearbeitet, um von beiden Richtungen der Entwicklung zu profitieren. Eher etwas für risikobereite Investoren.
Private-Equity-Fonds: Unternehmensbeteiligungen
"Private Equity" bezeichnet Kapital, welches nicht an Börsen fließt, sondern den direkten Weg nimmt. Meist spricht man im Zuge von nicht-börsennotierten Unternehmensfinanzierungen von Privaty-Equity-Kapital. Es gibt mittlerweile einige Fonds, die sich genau auf dieses Thema spezialisiert haben. Es werden Unternehmen mit Potenzial gesucht und mit Kapital aus dem Fond investiert. Da dies außerbörslich stattfindet, gibt es in diesem Bereich etwas weniger gesetzliche Regelungen, die beachtet werden müssen.
Typische Kunden von Private-Equity-Fonds sind allerdings nicht Privatkunden, sondern institutionelle Anleger, Banken und Versicherungen. Durch entsprechende Kontakte kann jedoch vereinzelt auch Kapital von Privatanlegern fließen.
Was ist der Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Fonds?
Von “geschlossenen Fonds” Spricht man vorwiegend im Immobilien und Private-Equity-Bereich. Die neuere, offiziellere Bezeichnung dafür ist „Alternative Investmentfonds.“ und sagt aus, dass diese Fonds nur einer begrenzten Anzahl von Anlegern zugänglich und nicht öffentlich ist.
Bei offenen Fonds (z.B. ETFs) dagegen kann sich jeder Investor einkaufen und auch jederzeit wieder aussteigen.
Was ist der Ausgabeaufschlag?
Mit dem sogenannten Ausgabeaufschlag werden die Verwaltungskosten eines Fonds gedeckt. Diese sind bei aktiv gemanagten Fonds naturgemäß hoch und können bis zu sieben Prozent betragen.
Bei passiv gemanagten Fonds sind diese sehr gering bis kaum vorhanden.
Online Broker und Banken bieten auf Fonds oft einen “Rabatt auf den Ausgabeaufschlag“, also die Verwaltungsgebühr, an.
Was sind thesaurierende Fonds?
Manche Aktien werfen eine jährliche Dividende ab, bei Anleihen-Fonds dagegen können Zinsen ausgeschüttet werden. Normalerweise würden diese Beträge an die Investoren ausgezahlt werden, was viele Fonds auch machen.
Thesaurierende Fonds dagegen schütten Dividenden & Zinsen nicht aus, sondern reinvestieren dieses zusätzliche Kapital wieder.
Wo kann ich in Österreich günstig Fonds kaufen?
Um in Österreich günstig in Fonds zu investieren, empfehlen wir den Flatex-Broker:
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Fazit: Hören Sie nicht auf Bankberater, wenn es um Fonds geht
Bankberater haben ein natürliches Interesse daran, Ihnen normale Aktienfonds zu verkaufen, da die Bank an einem ETF wenig bis nichts verdient. Verfallen Sie somit nicht den Verkaufskünsten mancher Berater und nehmen Sie stattdessen eigene Überlegungen vor.
Normale Fonds sind aufgrund ihrer Gebühren und die Schwierigkeit den Markt zu schlagen in den allermeisten Fällen die schlechtere Wahl, weshalb wir davon abraten und ETFs empfehlen.
- Die breite Auswahl an Fonds bietet für so gut wie jede Anlagestrategie das passende Produkt.
- Kein "Stock-Picking" nötig. Ein Fonds oder ETF ist bereits diversifiziert.
- Gegenüber Einzelaktien sind höhere Gewinne als der Marktdurchschnitt nur selten möglich.
- Höhere Gebühren für aktiv verwaltete Fonds.
Weiterführende Informationen, Literatur & Quellen
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/sparen-und-anlegen/investmentfonds-das-wichtigste-im-ueberblick-16618